"Musterlösung" zum Fragebogen
für die Abteilungen "Berufsschule" und "Fachschule
für Technik" an der Werner-Siemens-Schule Stuttgart
Vorbemerkung:
Der Fragebogen hatte den Zweck, einen Überblick über den Kenntnisstand
der Schüler zu bekommen, um den Unterricht auf diesen abstimmen zu
können. Gefragt waren Schüler des zweiten Ausbildungsjahrs für
die Berufe Fachinformatiker (Systemintegration) und IT-Systemelektroniker,
sowie angehende Elektrotechniker im letzten Ausbildungshalbjahr. Die folgende
detaillierte Beschreibung der zu erklärenden Begriffe ist aufgrund
der Umgebungssituation, im besonderen auch der begrenzten Zeit, nicht gefordert
gewesen. Diese Zusammenstellung enthält vielmehr weitere Zusatzinformation,
die zum weiteren Selbststudium anregen soll. Der Ausdruck "Musterlösung"
wurde deshalb absichtlich in Anführungszeichen gesetzt.
1. Synchrone Digitale Hierarchie SDH (engl. Synchronous
Digital Hierarchy):
International eingeführter Standard zur digitalen
Multiplexbildung auf der Grundlage des Zeitmultiplexverfahrens. Die Einführung
der SDH gegen Ende der 80er-Jahre, abgeleitet aus der nordamerikanischen
SONET-Spezifikation (Synchronous Optical Network), löste die plesiochrone
Multiplexhierarchie PDH (Plesiochronous Digital
Hierarchy) ab und ermöglichte so ein weltweit einheitliches digitales
Übertragungsnetz.
In den USA, Kanada und Japan gelten andere Standards, diese sind
gemeinsam mit den Multiplexebenen in nachfolgendem Bild zusammengefasst:
Für die Netzbetreiber ergeben sich daraus
folgende Vorteile:
-
Hohe Bitraten: Die Bitraten in SDH-Systemen betragen
heute bis zu 10 Gbit/s. Damit stellen die SDH-Systeme die geeignetste Technologie
für Backbone-Systeme dar.
-
Vereinfachte "Add & Drop"-Funktionalität:
Im Vergleich zur älteren PDH lassen sich sehr einfach Digitalsignalkanäle
mit niedrigeren Bitraten aus hochratigen Multiplexströmen extrahieren
und in diese einfügen. Das heißt, auf das aufwendige und teure
Demultiplexen und Multiplexen bis in die Ebene der Kanalsignale kann verzichtet
werden.
-
Hohe Verfügbarkeit und Kapazitätsauslastung:
Mit SDH haben die Netzbetreiber die Möglichkeit, flexibel und schnell
auf Kundenanforderungen zu reagieren. So können Mietleitungen beispielsweise
innerhalb von Minuten geschaltet werden, Dabei kann der Netzbetreiber auf
standardisierte Netzelemente zugreifen, die über ein Managementsystem
(Telecommunication Management Network, TMN) von zentralen Netzwarten gesteuert
und überwacht werden können.
-
Sicherheit: Moderne SDH-Netze verfügen über
verschiedene automatische Sicherungs- und Reparaturmechanismen. Der Ausfall
eines Übertragungs-/Verbindungsabschnittes oder Netzelementes führt
nicht zu Netzausfällen großer Wirkungsbreite. Ersatzressourcen
werden ebenfalls vom Managementsystem überwacht.
-
Zukunftssicherheit: Neben den derzeit auf der SDH-Plattform
realisierten Diensten, z.B. ISDN, ATM, Mobilfunk, und Datennetze (X.25,
Frame Relay, SMDS/CDBS usw.), lassen sich auch künftige Dienstkonzepte
wie Video on Demand oder Digital Video Broadcasting auf dieser Plattform
verwirklichen.
-
Interconnection: SDH erleichtert den Aufbau von Gateways
sowohl zwischen verschiedenen Netzbetreibern als auch zu SONET-Netzen.
Die SDH-Schnittstellen sind international standardisiert, sodass sich Netzelemente
beliebiger Produzenten zu einem Netz zusammenfügen lassen.
Als Synchronous Transport Module (STM) werden
im Rahmen von SDH Transporteinheiten bezeichnet, die zwischen den SDH-Knoten
transportiert werden und in die virtuelle Container (Virtual Container,
VC) eingebettet sind, die Ende-zu-Ende-Transporte übernehmen und in
die u.U. kleinere VCs eingelagert sind.
ITU-T- Multiplexschema
C: |
Container |
TU: |
Tributary Unit |
TUG: |
TU Group |
AU: |
Administration Unit |
AUG: |
AU Group |
STM: |
Syncronous Transport Module |
VC: |
Virtual Container |
2. PCM30:
Beim PCM30 System werden 30 Nutzkanäle mit einer Datenrate von
jeweils 64 Kbit/s zu einem Signal von einer Datenrate von 2048 Mbit/s gemultiplext.
Jeweils 8 Bits der Eingangssignale werden in einem Schritt gemultiplext.
Weitere zwei Kanäle sind für Signalisierungsinformationen vorgesehen.
Pulse Code Modulation. Verfahren zur Digitalisierung und Mehrkanalübertragung
analoger Quellsignale, insbesondere von Telefonsignalen.
Die Digitalisierung vollzieht sich in drei Verfahrensschritten:
-
Abtastung (Sampling),
-
Quantisierung und
-
Codierung.
Das in Telefonnetzen eingesetzte PCM-Verfahren überführt
analoge Nutzsignale (insbes. Telefonsignale) mit einer Bandbreite von 3,1
kHz (300-3400 Hz) in Digitalsignale mit einer Bitrate von 64 kbit/s. Das
Verfahren ist in ITU-T G.711/712 definiert. Die Amplitude des Analogsignals
wird dabei alle 125 µs (8 kHz Abtastfrequenz) abgetastet und die
so gewonnenen Amplituden werden einem der insgesamt 256 standardisierten
Amplitudenbereiche (Quantisierungsintervalle) zugeordnet. Diese sind jeweils
mit 8 Bit codiert, sodass bei 8000 Abtastungen pro Sekunde das genannte
Digitalsignal mit 64 kbit/s vorliegt. Das Zusammenfassen von 30 dieser
Digitalsignale und das Hinzufügen von Signalisierungsinformationen
(2 zusätzliche Kanäle á 64kbit/s: 1Synchronisation, 1Signalisierung)
auf dem Wege des synchronen Zeitmultiplexverfahrens (Synchronous Time Division
Multiplex, STDM) führt schließlich zu einem Mehrkanalsignal
von 2048 kbit/s. Diese "Primärmultiplexrate"(PCM 30, ITU-T G.732)
bildet weltweit die Grundlage für die plesiochrone Multiplexhierarchie
(Plesiochronous Digital Hierarchy, PDH). In den USA, Kanada und Japan benutzt
man eine andere Primärmultiplexrate (PCM 24, ITU-T G.732) von 1544
kbit/s mit 24 Nutzkanälen.
3. GSM:
Abk. Global System for Mobile Communications.
Ursprünglich europäisches Mobilfunkkonzept, basierend auf dem
GSM-Standard, dessen Entwicklung die CEPT-Arbeitsgruppe "Groupe Speciale
Mobile" (GSM) im Jahr 1982 aufnahm und deren Arbeit seit 1989 vom ETSI
(European Telecommunications Standards Institute) fortgesetzt wurde. Die
Zuständigkeit ist mittlerweile aufgrund der geforderten
Kompatibilität zu UMTS zum 3G Partnership Project übertragen
worden (http://www.3gpp.org/).
Inzwischen verkörpert der digitale Standard GSM das international
erfolgreichste zellulare Mobilfunkkonzept. Mehr als 110 Länder
mit über 200 Netzbetreibern haben sich für GSM entschieden. Auf
der ganzen Welt telefonieren mittlerweile über 200 Mio. Teilnehmer
mit GSM. Weltweit größter GSM-Markt ist China.
Die Entwicklung von GSM vollzog sich in mehreren Phasen:
-
Phase 1 begann 1982.
-
Phase 1 und Phase 2 sind inzwischen einschließlich
des Kurznachrichtendienstes (Short Message Service, SMS) abgeschlossen.
-
Derzeit läuft Phase 2+, die u.a. die Einführung
eines paketvermittelten Datenfunkdienstes (General Packet Radio Service,
GPRS) beinhaltet.
Die transparente Übertragung von Daten
ist mit dem "GSM Circuit Mode Bearer Service" über einen GSM-Verkehrskanal
oder mit SMS über einen Signalisierungskanal möglich.
Diese Möglichkeiten der Datenübertragung werden durch die Dienste
HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) und GPRS ergänzt.
Wegen des von GSM benutzten Frequenzbereichs 900 MHz ist auch die Bezeichnung
GSM 900 verbreitet. Daneben existiert eine GSM-Variante des ETSI mit höherer
Funkzellendichte im Bereich 1800 MHz, das GSM 1800, früher auch DCS
1800 (Digital Cellular System 1800 MHz) genannt. Die Kommunikationsprotokolle
zwischen der Mobilstation (Teilnehmer) und der Basisstation (Netz) beider
Systeme (GSM 900, GSM 1800) sind grundsätzlich dieselben.
Die Produktionsplattform für die in Deutschland angebotenen
GSM-Mobilfunkdienste der Netzbetreiber und Service Provider bilden gegenwärtig
vier lizenzierte nationale GSM-Netze:
-
D1-Netz: GSM-900-Netz (T-D1 Netz) der T-Mobil Deutsche
Telekom MobilNet GmbH, Netzvorwahlen 0160, 0170, 0171 und 0175, http://www.t-mobile.de
-
D2-Netz: GSM-900-Netz (D2 Privat) der Mannesmann
Mobilfunk GmbH, Netzvorwahl 0172, 0173 und 0174, http://www.d2privat.de
-
E1-Netz: GSM-1800-Netz (E-Plus) der E-Plus Mobilfunk
GmbH, Netzvorwahl 0177 und 0178, http://www.e-plus.de
-
E2-Netz: GSM-1800-Netz der VIAG Interkom GmbH &
Co, Netzvorwahl: 0179 und 0176, http://www.viag-interkom.de
4. DHCP:
Abk. Dynamic Host Configuration Protocol.
In RFC 1541 spezifiziertes Protokoll, das nach dem Client-Server-Prinzip
funktioniert und die dynamischen Zuweisung von IP-Adressen (Internet Protocol)
aus einem zentralen IP-Adresspool ermöglicht. Der DHCP-Server
ist ein Rechner, in dem sämtliche Konfigurationsparameter für
die Rechner (oft nur innerhalb eines Subnetzes) gespeichert sind. Die Rechner,
die auf den DHCP-Server zugreifen, um bestimmte Konfigurationsangaben abzufragen,
werden als DHCP-Clients bezeichnet. Wenn ein DHCP-Client gestartet wird,
fordert er von einem DHCP-Server die Information über dessen Konfigurationsparameter
wie IP-Adresse, Subnet Mask usw. an. DHCP bietet
so die Möglichkeit einer sicheren, zuverlässigen und einfachen
TCP/IP-Netzkonfiguration, verhindert Adresskonflikte und hilft durch die
zentral verwaltete Adresszuweisung, die Verwendung von IP-Adressen zu vereinheitlichen.
5. UMTS:
Abk. Universal Mobile Telecommunications System.
ETSI-Projekt eines künftigen, universell nutzbaren Mobilfunknetzes
der sog. dritten Generation im Frequenzband von 2 GHz. Das europäische
UMTS-Konzept ist Teil der weltweiten Bemühungen um personenbezogene
Kommunikationsdienste hoher Mobilität (internationales Roaming) und
Funktionalität im privaten und geschäftlichen Bereich, die international
als "Personal Communications Service (PCS)" bezeichnet werden.
UMTS soll die bestehenden zellularen Mobilfunknetze (z.B. GSM 900, GSM
1800/DCS 1800, C 450), schnurlose Systeme (z.B. CT, DECT), private Bündelfunksysteme
(TETRA), Satellitenkommunikation (z. B. Iridium) sowie drahtlose lokale
Netze (Wireless Local Area Network, WLAN) zusammenführen und neue
Dienste bereitstellen. UMTS ist ein "Familienmitglied" des von der ITU
geplanten weltweiten Mobilfunksystems IMT-2000 (International Mobile Telecommunications)
wird. IMT-2000 ist die neue Bezeichnung für
das "Future Public Land Mobile Telephone System (FPLMTS)".
Für UMTS sind folgende Frequenzbereiche vorgesehen:
-
2 x 60 MHz von 1920 MHz bis 1980 MHz (Oberband) und
von 2110 MHz bis 2170 MHz (Unterband) sowie (unpaarig) die Bereiche
-
1900 MHz bis 1920 MHz (evtl. auch für DECT)
und 2010 MHz bis 2025 MHz (Primärband), ggf. zusätzlich
-
2 x 180 MHz (Sekundärband).
Hinsichtlich der Übertragungs- und Zugriffstechnik
der breitbandigen Luftschnittstelle UTRA (UMTS Terrestrial Radio
Access) hat sich ETSI im Januar 1998 auf eine Kombination von W-CDMA (Wideband
- CodeDivision Multiple Access) und TD-CDMA (Time Division -CDMA) festgelegt,
die sowohl den Weitbereich als auch Indoor-Anwendungen mit geringer Mobilitätsanforderung
abdeckt. Der W-CDMA-Zugang für den paarigen (Paired Band) Frequenzbereich
FDD (Frequency Division Duplex) wird höchsten Mobilitätsanforderungen
gerecht und ist für symmetrische Übertragungen vorgesehen. TD-CDMA
für den unpaarigen (Unpaired Band) Frequenzbereich TDD (Time
Division Duplex) ist für Indoor-Anwendungen vorgesehen.
Mit dem kommerziellen Einsatz des UMTS ist ab dem Jahr 2002 zu rechnen.
In Deutschland sind dazu die lizenzrechtlichen Voraussetzungen gegeben:
Im Jahr 2000 versteigerte die Regulierungsbehörde
für Telekommunikation und Post RegTP (http://www.regtp.de)
das zur Verfügung stehende Frequenzspektrum von 2 x 60 MHz in 12 abstrakten
Blöcken zu je 2 x 5 MHz (gepaart), von denen mindestens zwei ersteigert
werden mussten und höchstens drei ersteigert werden durften. Nach
den Versteigerungsregeln erwarben die Gewinner (UMTS-Lizenznehmer) der
ersten Frequenz-Versteigerungsrunde das Recht, bis Ende des Jahres 2020
ein Mobilfunknetz nach dem UMTS-Standard in Deutschland zu betreiben. Gleichzeitig
qualifizierten sich die Lizenznehmer für die zweite Runde der Versteigerung,
in der zusätzliches Spektrum von 25 MHz ungepaart in fünf Blöcken
zu 1 x 5 MHz ungepaart angeboten wird. Diese zusätzlichen Frequenzblöcke
eignen sich u.a. besonders für asymmetrische Übertragungen. Hinsichtlich
ihrer Versorgungspflicht müssen die Lizenznehmer bis zum 31. Dezember
2003 einen Versorgungsgrad von 25 Prozent der Bevölkerung erreichen;
50 Prozent müssen bis zum 31. Dezember 2005 erreicht werden. Herbei
behält sich die Regulierungsbehörde vor, danach die Versorgungspflicht
auf 70 Prozent zu erhöhen.
Endergebnis vom 18. August 2000 der UMTS-Versteigerung:
UMTS-Lizenznehmer |
Erworbenes Frequenzspektrum
( FDD , TDD ) |
E-Plus Hutchison |
2 x 5 MHz, 1 x 5 MHz |
Group 3G (Bieterkonsortium:
Quam) |
2 x 5 MHz, 1 x 5 MHz |
Mannesmann Mobilfunk GmbH
(Vodafone) |
2 x 5 MHz, 1 x 5 MHz |
MobilCom Multimedia GmbH
2 x 5 MHz |
2 x 5 MHz, 1 x 5 MHz |
DeTeMobil - Deutsche Telekom
MobilNet GmbH |
2 x 5 MHz, 1 x 5 MHz |
VIAG Interkom GmbH &
Co |
2 x 5 MHz |
Das UMTS wird neben herkömmlichen Funkanwendungen
auch ISDN- und breitbandige (2 Mbit/s) Verbindungen ermöglichen und
damit erstmals eine ernst zu nehmende Alternative zu Festnetzdiensten darstellen.
Der reservierte Frequenzbereich ist ausreichend, um per UMTS mindestens
20 Mio. ISDN-Anschlüsse zu realisieren.
Parallel zu den laufenden europäischen Entwicklungsaktivitäten
um das UMTS werden gegenwärtig in weiteren Projekten (z.B. RACEII
MBS) die Anforderungen eines mobilen Breitbandnetzes
(Mobile Broadband System, MBS) untersucht.
Internet: http://www.3gpp.org,
http://www.umts-forum.org
6. OSI-Schichtenmodell:
Auch als OSI-Referenzmodell (Open Systems Interconnection), ISO-Modell,
OSI-Architektur und Ebenenmodell bezeichnet. Ein von der ISO(International
Standard Organization) entwickelter globaler Rahmen für die Standardisierung
"Offener Kommunikation" zwischen kooperierenden Systemen. Der Rahmen zerlegt,
losgelöst von speziellen Implementierungen, den Funktionskomplex Kommunikation
in sieben schichtdiskrete hierarchische Teilprozesse, die in die sieben
OSI-Schichten eingebettet sind.
Die in den Schichten residierenden Instanzen der kooperierenden Systeme
erbringen Kommunikationsdienste für die jeweils nächsthöhere
Schicht. Dabei stützen sie sich auf die Dienste der darunter liegenden
Schichten ab. Die Bedingungen für die schichtbezogene Kooperation
unter den verbundenen Systemen reglementiert das Schichtenprotokoll.
Schichten des OSI-Modells:
Schicht 7: Anwendungsschicht (Application Layer)
Schicht 6: Darstellungsschicht (Presentation Layer)
Schicht 5: Sitzungsschicht (Session Layer)
Schicht 4: Transportschicht (Transport Layer)
Schicht 3: Vermittlungsschicht (Network Layer)
Schicht 2: Sicherungsschicht (Data Link Layer)
Schicht 1: Bitübertragungsschicht (Physical Layer)
Das OSI-Modell hat fundamentale Bedeutung für die gesamte Telekommunikation
im öffentlichen und im nichtöffentlichen Bereich. Die Grundprinzipien
des Modells spiegeln sich wider in den Telematikdiensten, bei der Datenübertragung,
im ISDN, im Intelligenten Netz IN, in den Mehrwertdiensten usw. Das
gilt u.a. auch für die Signalisierungssysteme der Kommunikationsnetze.
7. HDLC:
Abk. High Level Data Link Control. Herstellerneutrales
Sicherungsprotokoll der ISO, das insbesondere durch den Einsatz in öffentlichen
X.25- Datennetzen weltweite Verbreitung gefunden hat.
Prägnante Merkmale von HDLC sind:
-
code-unabhängige, bitorientierte synchrone Datenübertragung im
Duplexbetrieb,
-
standardisierte Übertragungsformate: I-Frame (Information Frame) zur
Übertragung von Nutzdaten, S-Frame (Supervisory Frame) zur Übertragung
von Steuerdaten in der Transferphase, U-Frame (Unnumbered Frame) zur Übertragung
von Steuerdaten in der Ruhe- und Initialisierungsphase,
-
quittungsorientierte Übertragungssteuerung in Fenstertechnik (Continuous
ARQ), blockindividuelle FCS-Prüfsumme (Frame Checking Sequence),
-
Flusskontrolle und Folgesicherung,
-
Punkt-zu-Punkt- und Punkt-zu-Mehrpunkt-Übertragungen,
-
Betriebsarten: Normal Response Mode (NRM), Asynchronous
Response Mode (ARM) und Asynchronous Balanced Mode (ABM).
8. Leitungsvermittlung - Paketvermittlung:
Leitungsvermittlung:
Engl. Circuit Switching CS (auch Connection
Switching). Neben der Nachrichtenvermittlung und Paketvermittlung eine
der drei grundlegenden Vermittlungstechnologien. Die Leitungsvermittlung
stellt ihren Benutzern analoge oder digitale physikalische Wählverbindungen
in der Bitübertragungsschichttemporär zur Verfügung. Die
Steuerung (Wahl) der exklusiv reservierten Wählverbindungen erfolgt
von Seiten des verbindungsbegehrenden Benutzers, in Datenanwendungen meistens
automatisch durch die Datenendeinrichtung DEE.
Vier Zustandsphasen kennzeichnen die Verbindungssteuerung:
-
Verbindungsaufbau,
-
Transferphase (Übertragungsphase, Datenphase),
-
Verbindungsauslösung,
-
Ruhezustand.
Entsprechend der physikalischen Durchschaltung der Verbindungen in den
Vermittlungsknoten unterscheidet man die Leitungsdurchschaltung und die
Kanaldurchschaltung (Kanalvermittlung). Bekannte Netze bzw. Dienste mit
Leitungsvermittlung sind bspw. Analogverbindungen im Telefonnetz, leitungsvermittelte
64-kbit/s-ISDN-Verbindungen im Telefonnetz, vermittelte Mobilfunkverbindungen
im GSM-System.
Paketvermittlung:
Engl. Packet Switching, Packet Switching Exchange. Bei der Paketvermittlung
gelangen die zu übertragenden Nachrichten nicht als geschlossene Einheit
(wie bei der Nachrichtenvermittlung), sondern in Form einzelner Nachrichtensegmente
(Pakete, Datagramme, Rahmen, Zellen, Blöcke) unter jeweiliger Zwischenspeicherung
von Netzknoten zu Netzknoten bzw. von Teilstrecke zu Teilstrecke bis zur
Zielstation. Dienstarten der Paketvermittlung sind die verbindungslose
(Connectionless Mode) Übertragung, auch Datagrammdienst genannt, und
die verbindungsorientierte (Connectionoriented Mode) Übertragung.
Die verbindungslose Übertragung verzichtet auf die explizite Reservierung
einer logischen Ende-zu-Ende-Verbindung, die Datagramme routen sich mehr
oder weniger selbststeuernd durch das Netz bis an ihr Ziel. Die verbindungsorientierte
Übertragung beruht hingegen auf einer reservierten logischen Verbindung
(virtuelle Verbindung) einer definierten Netzroute. Diese Verbindung kann
als permanente Festverbindung, auch FVV (PVC - Permanent Virtual Circuit),
von Seiten des Netzbetreibers und als temporäre Wählverbindung
SVC (Switched Virtual Circuit) von Seiten des Benutzers
in einem Wählprozess eingerichtet werden.
9. Trace:
Engl. to trace (dt. schrittweise verfolgen/nachgehen, aufspüren).
Allgemein Verfahren zur nachträglichen Rekonstruktion (Ablaufverfolgung,
Ereignisverfolgung) von Prozessen, Fehler- und Störereignissen.
Beispiele:
-
Call Trace, die so genannte Fangschaltung zur "Nachverfolgung" und/oder
Aufzeichnung von Verbindungen und des "rufenden" Wählanschlusses (A-Teilnehmer)
in Telefondiensten.
-
Abarbeitung eines Computerprogramms bzw. eines wählbaren Teils unter
der Kontrolle eines Debug-Programms oder eines Simulators. Hierbei wird
bewirkt, dass nach jedem abgearbeiteten Befehl alle oder nur die veränderten
Speicherinhalte angezeigt oder ausgedruckt werden.
10. Backbone:
Von engl. backbone (dt. "Rückgrat"). In der
Telekommunikation im Allgemeinen ein Netzsegment
meist größerer Bandbreite und Ausfallsicherheit, das als Basisnetz
in der Regel nachgeordnete (weniger leistungsfähige) lokale oder regionale
Netze miteinander verbindet oder vermascht. In hierarchisch strukturierten
Netzkonfigurationen bildet das Backbone die höchstgelegene hierarchische
Ebene. Unterstützt ein Backbone keine direkten Teilnehmeranschlüsse,
werden synonym auch die Bezeichnung "Kernnetz" und "Netzkern" benutzt.
So dient z. B. im Bereich des Internets das Backbone (IP-Backbone) eines
Internet Service Providers (ISP) zur Abwicklung des netzinternen überregionalen
Datenverkehrs.
Darüber hinaus bildet des IP-Backbone mit seinen Peering-Verbindungen
zu den IP-Backbones und Datenaustauschpunkten (Peering Points) anderer
ISPs die Voraussetzung für die globale Konnektivität des weltweiten
Internets.
11. Verbindungslos - verbindungsorientiert:
Verbindungslose Übertragung
Engl. Connectionless Mode (CL). In der Terminologie
des OSI-Referenzmodells bezeichnet das Adjektiv "verbindungslos" einen
Operationsmodus kommunizierender Instanzen, bei dem in jeder Interaktion
der zu transportierenden Nachricht eine komplette Beschreibung der Zielinstanz
(Adresse) zugeordnet werden muss. Damit entfallen die Phasen eines Verbindungsaufbaus
und -abbaus. Oft findet die CL-Übertragung im Broadcast-Betrieb
statt, in dem normalerweise eine Bestätigung (Quittierung) empfangener
Nachrichten entfällt.
Hierbei wird auf die explizite Einrichtung von Verbindungen unter den
kommunizierenden Endeinrichtungen verzichtet. Die Transporteinheiten (Datagramme,
Zellen, Blöcke, Rahmen usw.) einer Session bzw. Kommunikationsbeziehung
suchen sich dabei mehr oder weniger selbststeuernd ihren individuellen
Weg (Route) durch das Netz. Das Verfahren wurde unter anderem bei der Paketvermittlung
realisiert, wo es auch als Datagrammdienst bezeichnet wird.
Daneben arbeiten die meisten LAN-Systeme mit verbindungsloser Übertragung.
Verfahren, die hingegen auf explizit eingerichteten Verbindungen beruhen,
nennt man verbindungsorientiert (Connectionoriented Mode).
Verbindungsorientierte Übertragung
Engl. Connectionoriented Mode (CO). In der Terminologie des OSI-Referenzmodells
ist "verbindungsorientiert" auf die Kommunikation zwischen korrespondierenden
Schichteninstanzen bezogen und beschreibt den Operationsmodus aller Aktivitäten
derart, dass die Zusammenarbeit immer mit den Phasen Verbindungsaufbau
(Signalisation), Datentransfer (Kommunikation) und Verbindungsabbau (Signalisation)
charakterisiert wird.
Bei einem verbindungsorientierten Modus sind Quelle und Senke immer
eindeutig definiert und fest zugeordnet.
Im Bereich der öffentlichen und privaten Kommunikation das Vermittlungs-
und Übertragungsverfahren paketvermittelter Netze, das auf betreiberseitig
eingerichteten permanenten Festverbindungen oder auf benutzerseitig gesteuerten
temporären Wählverbindungen festgelegter Netzroute beruht. Alle
Pakete einer bestimmten Verbindung benutzen gemeinsam diese Route. Sie
wird ausschließlich im Störungsfall oder bei Überlast neu
festgelegt (Umrouten). Verbindungen dieser Art nennt man virtuell, da sie
logische Einrichtungen (Schicht 2 und höher) darstellen und nicht
wie bei der Leitungsvermittlung auf physikalischen (Schicht 1) Übertragungsmechanismen
beruhen. Bekannt sind virtuelle Verbindungen unter anderem aus dem Paketdienst
nach ITU-T X.25. Hier stehen sowohl virtuelle Festverbindungen (PVC - Permanent
Virtual Circuit) als auch virtuelle Wählverbindungen (SVC - Switched
Virtual Circuit) zur Verfügung.
12. Time Division Duplex TDD:
Abk. Time Division Duplex. Allgemein für
Verfahren, die elektrische Duplexverbindungen (Sende-/Empfangsrichtung,
Up-/Downlink) durch zeitversetzte Zugriffe der beiden Übertragungsrichtungen
auf den gemeinsamen Übertragungskanal realisieren. Zum Einsatz
kommt das TDD u.a. an der Luftschnittstelle von Mobilfunksystemen (z.B.
beim UMTS, Universal Mobile Telecommunications System) und in der Modem-Übertragungstechnik
(hier auch als Zeit-Getrenntlage- bzw. Ping-Pong-Verfahren bezeichnet).
Time Division Duplex TDD bei UMTS
13. MAC:
Abk. Media Access Control, dt. Medienzugriffskontrolle.
In Telekommunikationsnetzen, in denen mehrere Stationen um den Zugriff
auf ein Übertragungsmedium oder einen Kanalkonkurrieren (Contention
Mode, Random Access usw.) Bezeichnung der Protokollschicht, in der der
Medienzugriff abgewickelt wird. Darüber hinaus bezeichnet MAC häufig
auch das zugehörige Schichtprotokoll.
Im besonderen ist MAC eine Protokollschicht von LAN-Protokollen der
IEEE-802-Spezifikation (z.B. Ethernet, Token Ring, Token Bus). Als höchste
medienabhängige Protokollschicht bildet die MAC-Schicht die untere
Teilschicht 2a der Sicherungsschicht und setzt damit unmittelbar auf die
physikalische Bitübertragungsschicht auf. Zusammen mit der Teilschicht
LLC (Logical Link Control, IEEE 802.2) bildet die MAC-Schicht die Verbindungsschicht
eines LANs.
BWA |
Broadband Wireless Access |
CATV |
Cable Television |
CSMA/CD |
Carrier Sense Multiple Access
with Collision Detection |
DQDB |
Distributed Queue Dual Bus |
IEEE |
Institute of Electrical and Electronics
Engineers |
ISLAN |
Integrated Services LAN (Local
Area Network) |
ISO |
International Standard Organization |
MAC |
Media Access Control |
MAN |
Metropolitan Area Network |
SILS |
Standard for Interoperable LAN
Security |
Std |
Standard |
TAG |
Technical Advisory Group |
WLAN |
Wireless Local Area Network |
WPAN |
Wireless Personal Area Network |
Primäre Aufgabe der MAC-Schicht ist
die Zugangssteuerung (-management) und die Umsetzung der LLC-Frames auf
die Verbindungswege des IEEE-802.x-LANs sowie deren empfangsseitige Umsetzung
in entgegengesetzter Richtung.
In diesem Zusammenhang fallen in der MAC-Schicht
folgende Aufgaben an:
-
sendeseitige Verpackung (Encapsulation) der LLC-Frames
in das Informationsfeld der MAC-Frames,
-
Übergabe der formatierten MAC-Frames an das
sendeseitige Zugangsmanagement,
-
empfangsseitige Entpackung (Decapsulation) der LLC-Frames,
-
Fehlerkontrolle (Cyclic Redundancy Check, CRC).
In der Protokollarchitektur des Mobilfunksystems
der dritten Generation UMTS (Universal Mobile Telecommunications System)
eine Protokollschicht, die – aufsetzend auf die physikalische Schicht (PHY)
– logische Kanäle auf den Transportkanälen abbildet.
Weitere Aufgaben der Protokollschicht MAC sind
u.a.:
-
Multiplexen von Paketdateneinheiten auf ein und denselben
Transportkanal,
-
Priorisierung von einzelnen Datenströmen einer
Mobilstation,
-
Scheduling für Broadcast-, Paging-Nachrichten
in der Basisstation,
-
Messung des Verkehrsaufkommens auf den logischen
Kanälen,
-
Schnelles Umschalten zwischen einem dedizierten und
einem gemeinsam genutzten Transportkanal.